Um kurz vor 3 klingelt der Wecker, die beiden Jungs aus Innsbruck sind schon wach und sitzen beim Frühstück.
Wir packen unsere Rucksäcke (auch hier lassen wir wieder Gepäck in der Hütte zurück). Um kurz nach 3 geht es los, durch die Dunkelheit, über Geröll und Schnee. Immer wieder suchen wir den Weg, hin und wieder verlaufen wir uns auch.
Es ist kalt und windig, der Schnee hart und rutschig. Im Schein unserer Kopflampen schleichen wir voran, im Gänsemarsch.
Um 5 machen wir einen kleine Frühstückspause. Wir lassen uns auf einem kleinen Grat nieder und bereiten unser Müsli zu. Die Milch, die wir gestern im Auto gelassen haben, schmeckt ganz ok - sie scheint nicht schlecht geworden zu sein. Der Wind pfeift uns um die Ohren, wir ziehen die Kapuzen tief ins Gesicht und beeilen uns mit essen.
Kurz nach dem Frühstück gelangen wir auf ein Schneefeld. Es wird Zeit für die Steigeisen. Mit vor Kälte tauben Fingern ziehen wir die Steigeisen an und wechseln von Stöcken auf Eispickel.
Langsam geht auch die Sonne auf und es wird leichter den Weg zu finden. Größtenteils ist dieser von Schnee bedeckt, aber immer wieder schaut eine Wegemarkierung hervor.
Unter dem Schnee fließen kleine Bäche, gut zuhören, nicht zu sehen. Noch ist der Schnee hart und fest, wir kommen gut voran, auch wenn die Blasen von Gestern zwicken.
Langsam kommt auch das Ziel in Sicht.
Gegen 8 Uhr kommen wir am Tisenjoch an. Das Tisenjoch liegt auf 3208m und ist vor allem als Fundstelle von Ötzi bekannt.
Die Mumie Ötzi wurde am 19. September 1991 gefunden. Das Tisenjoch ist eine Senke des Schnalskamms zwischen der Fineilspitze und dem Similaun. Es verbindet das Schnalstal mit dem Ötztal.
Die Fundstelle an sich ist eine Felsmulde, die eins von Gletschereis bedeckt war - das Eis konnte sich in der Mulde wegen der nur geringen Neigung und der Nähe zur Hangkante nicht bewegen und auch keine Scherkräftte ausüben. Ötzi war daher dank der unbeweglichen Eismasse bestens geschützt. Erst beim Rückzug des Gletschers durch das Abtauen im Sommer 1991 wurden die Fundstücke freigelegt.
Von Ötzis Fundstelle aus ging es für uns über einen Grat - entlang der Grenze zwischen Tirol und Südtirol - weiter zur Similaunhütte.
Einsam und Mäjestetisch liegt der Ötztalerhauptkamm vor uns, die Sonne taucht alles in ein goldenes Licht. Das frühe Aufstehen und der lange Anstieg haben sich gelohnt.
Mit voranschreitender Tageszeit und höher steigender Sonne wird der Schnee immer weicher. Bei jedem 5. Schritt sinken wir bis zur Hüfte ein.
Das herauskommen ist anstrengend und frustran. Wir kämpfen uns weiter und sind dankbar für jeden Stein und jeden Geröllhaufen.
Dann verlieren wir den Weg. Wir versuchen weiter geradeaus zu kommen, das Ziel fest im Blick.
Vorankommen wird immer beschwerlicher. Wir entscheiden uns dazu ein Stück abzusteigen. Auf dem Hosenboden rutschend geht es mehrere 100 Meter runter. Wir versuchen unser Glück.
Als das GPS wieder kommt, bemerken wir, dass wir den Weg um gut 300m verfehlt haben. Der Weg verläuft oben auf dem Grat.
Nach kurzer Diskussion entscheiden wir uns über das Geröllfeld auf den Grat zu klettern, besser zu krabbeln. Lose Steine und scharfe Kanten machen den Aufstieg zum Abenteuer.
Außer Atem gelangen wir auf den Grat - und siehe da: der Weg. Über den Grat - Schneefrei - verläuft der Weg in kleinen Kurven und fällt in Serpentinen langsam ab Richtung Similaunhütte.
Erschöpft machen wir eine Pause auf der Terasse der Hütte. Die Sonne brennt, der Wind eisig.
Wir machen ein frühes Mittagessen (ca. 10 Uhr) und genießen den Blick nach Südtirol, auf den Ötztalerhauptkamm und ins Ötztal selbst.
Wir treffen auf 3 Jungs, die gerade vom Similaun abgestiegen sind. Die 3 haben im Winterraum der Similaunhütte übernachtet. Hier gibt es sogar ein extra Winterhaus hinter der Hütte, allerdings ohne Sanitäranlagen. Gut zu wissen, denn auf der Homepage der Hütte steht, dass kein Winterraum/-haus vorhanden ist.
Wir unterhalten uns über den Similaun - unser eigentliches Ziel für heute.
Nach der Unterhaltung ist klar: Wir machen uns an der Abstieg. Der Schnee ist zu weich, zu nass. Ohne Ski keine Chance mehr auf den Gipfel zukommen. Ende Mai muss man früh dran sein.
Es tut uns in der Seele weh auch diesen Gipfel zu verpassen, aber manchmal muss man eben vernünftig sein.
Der Rückweg ist anstrengend. Wir sinken immer öfter ein, der Schnee immer nasser. Immer wieder stehen wir knöcheltief in kleinen Schmelzbächen.
Total erschöpft kommen wir gegen 13 Uhr an der Martin Busch Hütte an und packen unsere Sachen. Gegen 15 Uhr stehen wir am Auto und machen uns auf den Heimweg. Schnitzel und Kaiserschmarren unterwegs müssen aber noch sein.
Auch wenn wir nur 1 statt 3 Gipfel erreicht haben, war das Wochenende doch ein voller Erfolg. Wir haben viel gelernt und neue Erfahrungen gemacht. Das Wetter hat meistens mitgespielt und wir konnten eine fantastische Aussicht genießen. Wir werden wieder kommen!
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The alarm clock is set for just before 3 a.m. The 2 guys from Innsbruck are already having breakfast. We pack our backpacks (again we will leave some stuff in the cabin) and shortly after 3 a.m. we start hiking. Through the darkness, over scree and snow. Again and again we need to look for the path and get lost occasionally. It is cold and windy, the snow hard and slippery. In the light of our headlamps we sneak ahead, in single file.
At 5 a.m. we take a little break for breakfast. We settle on a small ridge and prepare our porridge. The milk we left in the car the day before seems to bee alright. The wind howls, we put our hoods down over our faces and hurry to eat.
Shortly after breakfast we reach a snowfield. It`s time for the crampons. With numb fingers we put the crampons on and switch from walking sticks to ice axes.
The sun is slowly rising and it becomes easier to finde the path. Most of it is covered in snow but there are always trail markers peaking through the ice.
Small streams flow underneath the snow, we listen carefully, but we can not see them. The snow ist still firm and we are making good progress, even thought yesterdays blisters pinch us.
The goal is slowly coming into view. Around 8 a.m. we arrive at the Tisenjoch. The Tisenjoch ist at 3208m and is best know as the placee where Ötzi was found. The mummy was found on September 19th. in 1991. The Tisenjoch itself is a depression in the Schnalskamm between the Fineilspitze and the Similaun. It connects the Schnalstal with the Ötztal.
The rock was once covered by glacial ice - the ice could not move due to the slight incline and the proximity to the edge of the slope, nor could it exert any shearing forces. Ötzi was therefore well protected thanks to the immovable mass of ice. The mummy was only uncovered when the glacier retreated due to the thawing in the summer of 1991.
From the Tisenjoch we walked over a ridge - along the border between Tyrol and South Tyrol - to the Similaunhütte.
Lonely and majestically, the Ötztal main ridge lies in front of us, the sun bathes everything in a golden light. Getting up early and long climb were worth it.
As the day progresses and the sun rises higher, the snow becomes softer and softer. With every 5th step we sink in up to the waist. Climbing out is exhausting and frustrating. We keep fighting and are thankful for every stone and every heap of rubble.
Then we lose the path. We try to keep going, straight ahead, with our eyes firmly on the goal. Getting ahead ost becoming increasingly difficult.
We decide to descend a bit. Sliding on our bottoms, we go down several 100 meters and try our luck again.
As soon as tje GPS comes back, we notice that we missed the path by a good 300 meters. The paths runs along the top of the ridge. After a short discussion we climb the scree onto the ridge, well we basically crowl. Loose stones and sharp edges make the ascent an adventure. Out of our breath we reach the ridge and lo and behold: the path. It runs - snow free - in small curves and slowly descents in serpentines towards the Similaunhütte.
Exhausted, we take a break on the teracce of the cabin . The sun is burning, the wind is icy. We haven an early lunch (10 a.m) and enjoy the view. We meet 3 guys, coming down from the summit of the Similaun. They staeyd in the winterhouse of the Similaunhütte. Good to know since the websites states that there is now accomodation outside opening hours.
We ask them about the similaun - our actual goal for today. Afterwards it is clear: we`re going to descent. The snow ist too soft, too wet. Without skis, there is no longer a chance to make it to the summit. At the end of May you have to be early. It hurts our souls to miss this summit too, but sometimes you just have to be sensible.
The way back is exhausting. More often now we`re sinking in - the snow is getting wetter and wetter. Again and again we even stand anklre-deep in small melt streams. Exhausted we arrive at the Martin Busch Hütte and pack our stuff.
At around 3 p.m. we made it back to vent and start driving home. On our way back home we stop for dinner.
Even if we only reached 1 instead of 3 summits, the weekend was a completet succes. We learned a lot and had new experiences. The weather mostly played along and we were able to enjoy a fanstastic view. We will definitly come back!
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