Datum: 10.08.2024
Ort: Zugspitze, Deutschland
Route: Nordwand
Startzeit: 5:00 Uhr
Der Wecker riss uns mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Es war noch stockdunkel im Tal unterhalb des höchsten Gipfels Deutschlands, der Zugspitze. Unser Ziel war es, die Nordwand zu bezwingen, eine Route, die vor Geschichte nur so strotzt und ein wahres Abenteuer verspricht. Doch unser Tag begann mit einem kleinen Problem: Julians Auto war zu groß für den Parkplatz am Eibsee. Also mussten wir weiter unten parken, was uns ein paar zusätzliche Höhenmeter bescherte.
Trotz des frühen Starts war der Weg bereits belebt von anderen Kletterern. Während wir mehrere Gruppen überholten, spürte man die Aufregung in der Luft. Einige hielten sogar an, um uns nach dem Weg zu fragen...
Der Weg zur Riffelriss-Station auf 1.650 Metern ist gut markiert und relativ einfach. Aber das eigentliche Abenteuer beginnt erst, wenn man diesen Pfad verlässt.
Ab der Station führt ein kleinerer Weg zu einem alten, verlassenen Gebäude hinauf. Hier wird der historische Charakter dieser Route zum ersten Mal deutlich. Dieses Gebäude, inzwischen verwittert und vergessen, spielte einst eine Rolle in den 1920er Jahren, als die Zugspitze für den Tourismus erschlossen wurde. Wir hielten kurz inne, um die Aussicht und die Stille dieses Relikts aus der Vergangenheit zu genießen, bevor wir weiterzogen.
Der Weg erfordert nun ein wenig Orientierungsvermögen entlang der Bergwand. Die Orientierungspunkte hier sind ebenso Teil der Geschichte wie Teil der Kletterroute. Der erste markante Punkt ist eine alter, rostige Leiter - Harakiri Leiter genannt. Diese ist nur nor an rostigen Drahtseilen befestigt und wackelt bei jedem Schritt. Weiter geht es zu einem alten Strommast, einer von vielen Überresten der alten Baustellen, die uns auf dem weiteren Weg begegnen würden.
Der erste Kletterabschnitt wird als ausgesetzt und anspruchsvoll beschrieben, war aber gut machbar.
Die alten, rostigen Leitern und Strukturen verliehen der Kletterei eine einzigartige, fast gespenstische Atmosphäre. Hinauf auf eine Leiter, hinunter auf die nächste, navigierten wir durch dieses vertikale Labyrinth, bis wir eine Reihe von Tunneln erreichten. Diese Tunnel, die vor fast einem Jahrhundert in den Berg geschlagen wurden, beherbergten einst die Bauarbeiter, die in den 1920er Jahren hier arbeiteten. Wenn man hindurchgeht, kann man fast die Schritte und das Werkzeugklirren der vergangenen Zeiten hören.
Nach dem Verlassen der Tunnel begann das eigentliche Klettern. Der Fels war fest, die Griffe waren gut, und die Ausgesetztheit war atemberaubend. Wir überholten weiterhin andere Kletterer, die meisten von ihnen gesichert, aber wir fanden die Route einfach genug, um ohne zusätzliche Ausrüstung weiterzuklettern.
Etwa auf halber Höhe trafen wir auf ein Vater-Sohn-Gespann, das offenbar völlig überfordert war – eine Erinnerung daran, dass diese Kletterei, obwohl technisch nicht allzu schwierig, dennoch Respekt und Vorbereitung erfordert.
Sechs Stunden nach dem Aufbruch erreichten wir das Ende der Kletterroute. Die letzte Herausforderung war ein Abseilen hinunter in den Klettersteig, wo wir auf noch mehr Kletterer trafen, von denen viele offensichtlich unerfahren waren.
Der letzte Abschnitt der Reise bestand darin, diesen überfüllten Weg bis zum Gipfel zu navigieren.
Oben auf der Zugspitze waren die Aussichten einfach spektakulär – eine wohlverdiente Belohnung nach einem Tag voller historischer Erinnerungen und aufregender Klettereien. Als wir dort standen und den Panoramablick auf die Alpen genossen, war das Gefühl der Erfüllung überwältigend. Die Nordwand der Zugspitze ist mehr als nur eine Klettertour; sie ist eine Reise durch die Geschichte, eine Erinnerung an die bewegte Vergangenheit des Berges und ein Zeugnis des unermüdlichen Abenteuergeistes.
Egal, ob du ein erfahrener Alpinist oder einfach ein Geschichtsliebhaber bist, diese Route bietet etwas wirklich Einzigartiges.
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Location: Zugspitze, Germany
Route: Northern Face
Start Time: 5:00 AM
The alarm jolted us awake in the middle of the night. It was still pitch dark in the valley below Germany's highest peak, the Zugspitze. Our goal was to conquer the northern face, a route rich in history and promising a true adventure. However, our day began with a small problem: Julian's car was too big for the parking lot at Eibsee. So, we had to park further down, adding a few extra meters of elevation to our climb.
Despite the early start, the trail was already busy with other climbers. As we overtook several groups, you could feel the excitement in the air. Some even stopped to ask us for directions...
The path to the Riffelriss station at 1,650 meters is well-marked and relatively easy. But the real adventure begins when you leave this path behind.
From the station, a smaller trail leads up to an old, abandoned building. This is where the historical character of this route becomes apparent for the first time. This building, now weathered and forgotten, once played a role in the 1920s when the Zugspitze was being developed for tourism. We paused briefly to take in the view and the silence of this relic from the past before moving on.
The route now requires a bit of navigation along the mountainside. The landmarks here are as much a part of history as they are part of the climbing route. The first notable point is an old, rusty ladder—known as the "Harakiri Ladder." It's only attached to the mountain by rusty cables and wobbles with every step. Further on, we encountered an old power pole, one of the many remnants of the old construction sites we would encounter along the way.
The first climbing section is described as exposed and challenging, but it was manageable.
The old, rusty ladders and structures gave the climb a unique, almost eerie atmosphere. Up one ladder, down another, we navigated through this vertical maze until we reached a series of tunnels. These tunnels, carved into the mountain almost a century ago, once housed the construction workers who toiled here in the 1920s. As you walk through them, you can almost hear the footsteps and clanging tools from those bygone days.
After exiting the tunnels, the real climbing began. The rock was solid, the holds were good, and the exposure was breathtaking. We continued to pass other climbers, most of whom were secured, but we found the route easy enough to continue without additional gear.
About halfway up, we encountered a father-and-son duo who were clearly in over their heads—a reminder that this climb, while not technically difficult, still demands respect and preparation.
Six hours after setting off, we reached the end of the climbing route. The final challenge was a rappel down into the via ferrata, where we encountered even more climbers, many of whom were obviously inexperienced.
The last section of the journey involved navigating this crowded route to the summit.
Whether you're an experienced alpinist or simply a history enthusiast, this route offers something truly unique. Just make sure your car fits in the parking lot!
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